Montag, 22. November 2010

Mir fällt kein passender Titel ein. Arbeit?

Seit einiger Zeit habe ich mich nun nicht mehr gemeldet. Als Austauschschüler auf so lange Zeit hat man schon einige Pflichten im Aufenthaltsland einzuhalten und besonders in letzer Zeit fordern mich einige schulische Angelegenheiten besonders heraus.
Ich zähle mich in Deutschland eigentlich eher zu den lernfauleren Schüler und solange ich nicht unbedingt muss oder es sich irgendwie vermeiden lässt, umgehe ich diese mir eher unangenehm erscheinende Beschäftigung, als Schüler kennt man ja verschiedene Methode ;D.
Hier aber, stellt sich diese Tätigkeit in vielen Fällen leider als unvermeidlich heraus und während meine deutschen Mitschüler an meiner Schule sich zurücklehnen und reichlich wenig tun, häufen mir meine Lehrer immer mehr Arbeit auf. Hier eine Arbeit über das deutsche Schulsystem, dort ein Vortrag über die Geschichte meiner Stadt und weil das natürlich noch nicht reicht, verlangt der nächste Lehrer noch eine Arbeit über internationale Zusammenkünfte zum Thema Kinderrechte um mich auf den gleichen Stand zu bringen wie meine Klassenkameraden.
Nebenbei steht es in einigen Fächern natürlich außerfrage, dass ich die Arbeiten mitzuschreiben habe und in jegliche Gruppenarbeiten involviert bin. Kommt denn eigentlich mal jemand auf die Idee, dass ich das ganze in einer Fremdsprache bewerkstelligen muss, die ich seit nun etwas mehr als einem halben Jahr lerne und daher gut die doppelte Zeit für alles brauche?!
Wen überrascht es da, dass ich kaum Zeit finde um meinen Blog weiterzuführen. Ich hoffe, dass ihr mir meine Nachlässigkeit verzeiht, denn nach mehr als vier Monaten habe ich nicht mehr das Gefühl viel neues Berichten zu können, obwohl das nicht der Fall ist, denn wenn ich meine Einträge nachher nocheinmal überlese, bin ich eine Zeit damit beschäftigt, denn letztendlich werden meine Berichte immer mehr oder weniger lang.
Könnt ihr euch vorstellen, dass einige der Schüler, die mit mir nach Argentinien geflogen sind schon mitte nächsten Monats wieder zurückfliegen werden und ihnen somit nur noch weit weniger als ein Monat verbleibt? Mir erscheint trotz einiger schwerer Zeiten, die ich hier durchgemacht habe, mein Aufenthalt wesentlich kürzer. In etwa die Hälfte, mehr oder weniger zwei Monate aber ganze vier kann ich mir nicht vorstellen, wenn ich zurückblicke,
Nur an der Menge der Ereignisse lässt sich feststellen, dass es doch weitaus mehr sein muss und ich schon in weniger als einem halben Jahr meine wirkliche Familie in die Arme schließen kann, denn das ist eine Sache die mir wirklich wichtig ist und je länger sie mir vorenthalten wird, desto mehr fällt mir auf, was meine Familie und meine Freunde eigentlich für eine unglaublich hohe Bedeutung in meinem Leben haben. Mit einer Wichtigkeit dieser Größenordnung hätte ich nicht gerechnet. Wie sehr ich es doch vermisse mich einfach auf mein Fahrrad zu setzen und meine Freunde zu besuhen, um einfach nur gemeinsam gar nichts zu machen!
Hier sind diese Treffen einfach anders und obwohl ich mich durchaus wohl fühle und auch viele neue Freunde gefunden und neue Kontakte geknüpft habe,  liegt mir das gesellschaftliche Leben Deutschlands doch eher. Hier ist es schwierig einfach nur mal zu ´sagen, was man denkt und wie man zu einem Thema steht. Klar und deutlich. Aber das ist hier nicht angebracht und damit habe ich mich auch abgefunden. Dennoch bevorzuge ich in diesem Punkt Deutschland.
Ein anderer Punkt, der mir allerdings in Argentinien weitaus besser gefällt, ist die generelle Zusammengehörigkeit der Klassen. Natürlich spaltet sich das ganze auch in Cliquen auf, aber diese sind weder so versessen nur mit ihren besten Freunden in Kontakt zu kommen, noch gibt es innerhalb der Klasse groß ausgetragene Konflikte. Sicherlich können sich nicht immer alle gut leiden, aber man zieht hier höchst selten öffentlich über andere her, was zwar in gewissermaßen der oberflächlichen Höflichkeit der Argentinier zuzuschreiben ist, die ich generell eher wenig schätze, aber dieser Punkt ist doch ein positiver Ausläufer des Ganzen.
Trotzdem steht man manchmal an irgendeiner Ecke, redet mit jemandem oder ist allein, es hängt wenig von der Situation ab aber dann überkommt einen einfach die Frage: Was mach ich eigentlich hier, wieso tue ich mir das an? Bist du verrückt, zehn Monate in einem anderen Land, ohne deine Freunde, ohne deine Familie…
Und trotzdem will ich bleiben und dieses Jahr genießen, was ich in vielen Momenten auch tue und ich freue mich, dass mir das auch meine Daheimgebliebenen ermöglichen. Dadurch, dass sie mich immer wieder unterstützen, mir sagen dass ich ihnen wichtig bin, auch sagen, dass sie mich vermissen und dass die sich trotzdem für mich freuen und mich in jeglicher ihnen möglicher Art unterstützen.
Aber nun werde ich damit beginnen euch mitzuteilen, welche Geschehnisse in letzter Zeit stattgefunden haben und wieso mich so viele Dinge davon abgehalten haben meinen Blogeintrag zu schreiben:
Beim Pfannekuchen backen
(Das mit dem Wenden muss ich noch ueben...)
Eigentlich war ich schon während des Eintrags über Puerto Madryn mit anderen Dingen beschäftigt, denn ein Lehrer hatte mir aufgetragen eine mindestens sechsseitige Arbeit über verschiedene Themen zu schreiben, damit ich auf den Wissensstand der Klasse aufhole und er generell denke, dass Erziehung nicht ohne Überprüfung möglich sei. Wie man mich kennt, habe ich daraufhin die Frist ablaufen lassen und mit viiiiiieeeelen viel interessanteren Dingen gefüllt. Am letzten Abend saß ich dann am Computer und hatte einen Haufen Arbeit vor mir und obwohl ich diese Situation schon gewohnt bi n, hasse ich sie immer noch.
Am Pool
Letztendlich habe ich den Vortrag abschließen können und später bekam ich die Arbeit mit der Note acht zurück, was in Argentinien schon eine gute Note ist, denn das Notensystem geht hier von eins bis acht, wobei eins das schlechteste ist.
Aber auch danach war ich die gesamte Woche beschäftigt! Arbeiten hier und da…
Viel lernen und die Entwicklung neuer Techniken um dieses zu umgehen prägten meine Zeit.

Sommerlaune
Das folgende Wochenende war ich dann von Freitagabend bis Sonntagabend war ich bei meiner Freundin Julia, denn meine kleine Schwester war mit meinen Gasteltern in Buenos Aires um sich das einzige Konzert ihrer Lieblingsband in Argentinien. „The Jonas Brothers“, so nennt sich das Objekt ihrer Träume und daher wundert es mich gar nicht, dass sie in diesen gelegentlich laut redet oder auch schreit. Allein deswegen schon kann ich diese Disney-„Rocker“ nicht leiden: Sie rauben mir den Schlaf…
Ich habe allerdings auch ein schönes Wochenende verbracht. Wir hatten viel Spaß gemeinsam, waren einkaufen und endlich habe ich eine passende kurze Hose und ein leichtes T-Shirt für die warme Sommerzeit gefunden, wir waren gemeinsam im Pool ihrer Gastfamilie, haben viel (Deutsch) geredet und gemeinsam gelacht.
Tedede (Man nimmt den ganz normalen Mate-Tee und trinkt ihn aber mit einer Art Instant Saft, etwas süßer als Fruchtsaft und in Pulverform erhältlich, muss im Wasser aufgelöst werden) trinken, Sonnenschein, Musik, Pool…
Werdet ihr schon neidisch?
Doch weiterhin hatte ich viel zu arbeiten und selbst bei meiner Freundin konnte ich nicht umhin meine mitgebrachten Blätter auszupacken und (im Pool) anfangen für die nächste Arbeit zu lernen (für die ich schließlich auch eine neun erhalten habe).
Die Wochen sind für mich immer anstrengend und für euch langweilig und ich freue mich schon unglaublich auf die Sommerferien. Dann werde ich noch mehr Zeit draußen verbringen, die warme Sonne genießen, die schon hin und wieder herauskommt, mich mit meinen Freunden treffen…
Ach Träume! Es fehlen noch vierzehn Schultage bis zur Erlösung am 10. Dezember!
Seit den Osterferien dieses Jahres hatte ich keine wirklich schulfreie Zeit mehr!
Schon am dritten tag der Sommerferien bin ich geflogen, davor wurde gepackt, danach kam der Spanischunterricht, dem die Schule folgte.
Ich brauche Ferien!!!
Dennoch freue ich mich schon darauf, dass die Ferien dann um sind, denn dann fehlen nur noch zwei Monate bis zu meiner Rückkehr.
Torte
Ich erwarte euch dann am Flughafen.
Asado
Das folgende Wochenende, jenes, das gerade hinter mir liegt, war ich am Samstag im Kino, habe mir mit Freunden den neuen Harry Potter angesehen. Ich persönlich war von der Umsetzung begeistert und halte es für die richtige Entscheidung das Buch in zwei Teilen zu verfilmen. So wird endlich einmal nicht alles gekürzt.
Sonntagmorgen sind wir dann aufgebrochen um den Geburtstag meiner Gastoma nachzufeiern.
Es gab Asado, wie immer wenn ich dort bin. Der Tag an sich war auch sehr vergnüglich.
Empanadas...
Wir haben viel gelacht, geredet und unglaubliche mengen gegessen, bevor wir dann am Abend um halb zwölf wieder zu Hause ankamen.
Heute habe ich schulfrei. Welcher Feiertag ist, weiß ich nicht genau, nur dass er dieses Jahr das erste Mal stattfindet und die jetzige Präsidentin  ihn eingeführt hat.
Nachdem ich dann mein Zimmer aufgeräumt hatte, habe ich mich direkt an den Computer gesetzt und diesen Blogeintrag verfasst, der mit diesen Worten endet.
Viele Grüße und vergesst mich nicht.
Anja

PS: Ich habe vergessen zu berichten, dass ich einen neuen Verwandten habe:
Der kleine Hosenscheisser auf dem Arm meiner kleinen Gastschwester.
Er scheint etwas zu suchen...



Mittwoch, 3. November 2010

Happy Birthday Papa!

Heute hat mein Vater in Deutschland Geburtstag und ich wünsche ihm aus Argentinien
Alles Gute!
Auch wenn in Deutschland jetzt schon nach Mitternacht ist und dein Geburtstag somit eigentlich vorbei, hoffe ich dennoch, dass du gut gefeiert und mich zwar ein wenig, aber nicht zu sehr vermisst hast.
Gerade so, dass du noch alles genießen konntest.
Denk daran, dass du mich in gewisser Weise immer bei dir trägst und ich dich lieb habe.
Danke für alles, was du mir gegeben hast und immer gibst.
Ich kann dir gar nicht alles zurückgeben, auch wenn unsere Leben unendlich lang wären.
Danke und Herzlichen Glückwunsch Papi!
Bis zum nächsten Post über Argentinien musst du leider noch warten aber du weißt eigentlich immer was mir passiert. Entweder durch Skype oder weil du es als Vater natürlich spürst.
Bis in sechseinhalb Monaten am Flughafen.
Deine dich vermissende Tochter.
(Anja)