Donnerstag, 26. August 2010

Happy Birthday to me?

Schon wieder ein Jahr aelter begruesse ich euch nach etwas mehr als einer Woche wieder aus Argentinien.
Mein 16. Geburtstag liegt jetzt schon wiedr einige Tage hinter mir, aber leider habe ich es bis jetzt nicht geschafft, mich frueher zu melden, denn auf Grund des bereits erwaehnten Hundes bin ich eigentlich immer muede und auch jetzt fallen mir vor Schlaf bald die Augen noch waehrend des Schreibens zu also verzeiht mir bitte eventuelle Fehler.
Wie schon einmla erwaehnt dienen diese ja auch nur stilistischen Zwecken (und duerfen weder kopiert noch in irgendeiner Weise vervielfaeltigtb werden).
Jedenfalls habe ich nach meinem letzten Blogeintrag wieder eine anstrengende, wenn auch interessante Schulwoche verbracht, denn momentan muss ich viel lernen, da Pruefungszeit ist und ich mich bemuehe, wenn auch nicht alle, dann doch einige Arbeiten mitzuschreiben.
Nicht in allen Faechern ist diese Aufgabe leicht zu bewaeltigen, denn z.B. im Fach "Lengua" musste ich mich daran setzten, eine vier Seiten in kleinster Schrift gedruckte "Kurzgeschichte" des Autors Juan Rulfo zu lesen und ich muss zugeben, dass ich herzlich wenig verstanden habe. Die Menge des Verstandenen belief sich naemlich auf:
Es geht um eine Kuh und eine Familie.
Nachdem ich dann in der Arbeit ohne Woerterbuch (denn das hatte ich vergessen) alle Fragen beantwortet hatte, naemlich:
1. Warum der Titel der Geschichte so heisst und nicht anders (ich habe noch nicht einmal den Titel so richtig verstanden)
2. Liste die Personen auf und benenne ihre Eigenschaften (ach, es gab mehr als eine Kuh und einen Erzaehler)
3. Finden sich alle Personen mit der Armut ab? (Es ging um Armut?!)
4. Welche Bedeutung hat die Kuh fuer die Familie?

Nachdem ich also alle Fragen beantwortet hatte und mein Blatt, nun  nicht mehr weiss wie Schnee, auf dem Pult meiner Lehrerin lag, verliess ich gemeinsam mit zwei Klassenkameradinnen den Raum, die mir dann erklaerten, dass es in der Geschichte um das Problem der Prostitution wegen Armut ging...
Es kam aber auch eine Kuh vor!
Wie gerne hatte ich in diesem Moment einmal den Autor des Textes ohne Woerterbuch und DEutschkenntnisse Goethes "Faust" interpretieren lassen!

Aber mein Leben hier in Argentinien besteht nicht nur aus Schule und Blogeintraegen.
Letztes Wochenende habe ich auch einige Dinge erlebt und einen neuen Teil meiner argentinischehn Familie kennen gelernt, denn meine Tante feierte am 21. August ab 21:30 des Abends ihren Geburtstags.
Bevor wir an diesem Tag losfuhren, haben wir allerdings den von mir gebackenen Kuchen angeschnitten.
Die Sache mit dem Kuchenbacken ist hier allerdings etwas schwierig, denn fuer meinen Kuchen brauchte ich als "ungewoehnliche Zutaten" Backkakao und Backpulver, also Woerterbuch herausgesucht:
Backpulver gefunden und Bacckakao...
...nicht. Klar. Also beim Einkauf umschreiben:
Haben Sie Kakao zum Backen?
Was?
Kakao zum Backen?
Was ist das?
Na Kakaopulver, dass nicht in die Milch sondern in den Kuchen kommt.
Und wieso nimmst du kein normales Kakaopulver?
Weil ich Kuchen backen und nicht Milch trinken will.
Und was ist daran anders?
Na, Kuchen ist man und Milch trinkt man! Ne, der Unterschied ist, dass es intensiver und ungezuckter ist.
Ne, haben wir nicht.
Danke.
Kein Problem.

Doch fuer mich schon!
Letztendlich stand ich also mit Trinkkakaopulver (Was fuer ein Wort!) und Backpulver, das ausah und roch wie Trockenhefe und auf dessen Tuetchen "Natur" aufgedruckt stand in unserer Kuecje und backte einen improviesierten Blechkuchen.
Mixer an, teig fertig, Kuchen in den Ofen und Blasen werfen lassen...
Moment: Blasen werfen?! Das macht der Kuchen doch normalerweise nicht...
Egal, mit Puderzucker laesst sich alles kurieren.
Und letztendlich war es auch lecker, wie emien Gastfamilie und ich am 21. August um 7:04 fanden, denn wegen der fuenf Stunden Zeitverschiebung zwischen mir und meiner Heimat waere ich in Deutschland um diese Zeit geboren worden.
Nachdem der Kuchen angeschnitten, als lecker befunden und die Geschenke ausgepackt waren (Neue hausschuhe in Tatzenform, eine Schwimmbrille und eine Badekappe,welche im zum zweimal woechentlichen Schwimmen benoetige), fuhren wir also los in Richtung Geburtstag.
Ich persoenlich haette darauf gewettet, dass wir die letzten sind, denn wir kamen erst um Zehn Uhr des Abends am Zielort an, aber der Ort der Feier glich dem Australischen Outback.
Letztendlich kamen doch noch alle an.
An die argentinische "Puenktlichkeit" muss ich mich erst noch gewoehnen.
Es gibt nur einen Ort, an dem es mit der besagter Eigenschaft sehr genau genommen wird und das ist die Schule. Und schon wieder bilden die Argentinier eine Gegentielige Gruppe zu mir, denn in Deutschland habe ich kein grosses Priblem zur spaet zur Schule, wohl aber eins damit zu jeglichen anderen Veranstaltungen zu kommen. Aber diese Art von polariesierendem Magnetismus habe ich hier schon entdeckt und in meinen anderen Eintraegen ausfuehrlicher behandelt.

Den Geburtstag habe ich zwar schoen, aber meiner Meinung nach zu lang verbracht, auch wenn es mir gefallen hat, dass meine gesamte Familie vaeterlicherseits mir passend am 22. August 2010, dem Datum meines 16. Geburtstages gratulieren konnte.
Bis drei Uhr nachts blieben wir auf der Feier, obwohl ich schon drei tage vorher mit meinen Verwandten, Freunden und meiner Familie ausgemacht hatte, dass ich um 10:30 argentinischer Ortszeit bereit fuer Gespraeche per Skype am Computer warten wuerde.
Nach einer fuer mich sehr kurzen Nacht, denn wie gewoehnlich wachte ich auf Grund des Dackels um acht Uhr morgen gewaltsam auf. Jede freie Minute in diesem Haus verbringe ich mittlerweile damit, Mordmethoden fuer diesen Hund zu entwickeln.
Jagdtrophaee an der Wand, auf der Beerdigung nach einer Ueberdosis Schlaftabletten in Schokobonbons...
Fuer mich sind das Traumvorstellungen.
Aber ausgehalten habe ich es, denn nach ausfuehrlichen Gespraechen mit Familie und Freunden kamen meine ersten deutschen Freudne wie vereinbart um 12:00. Oh, du deutsche Puenktlichkeit!

Jedenfalls habe ich mit diesen einen sehr angenehmen Tag verbracht und zwischen den ersten Ankommenden und letzten Abfahrenden lagen Unmengen an Hamburger und Torte.
Am Tag meines Geburtstages war es, wie man auf den Bildern erkenne kann um die 28 Grad Celsius warm, so dass ich das in Buenos Aires gekaufte Kleid gleich zum ersten Mal vorfuehren konnte.
Die auf den Bildern zu sehende Torte mit Smarties (, die hier nicht Smarties heissen) wurde eigens von meiner Mutter mit viel Liebe (und viel Dulce de Leche) gebacken.
Nach diesen Tagen spuere ich schon fast,w ie die Naht meiner kleider einreisst.
Zumindest kommt es mir trotz des zweimal woechentlich stattfindenden Schwimmens so vor, als taeten sie.
Damit schliesse ich nun schon wieder anderthalb Stunden aelter mit diesem Eintrag und Wuensche euch eine schoene Zeit zum naechsten Blogeintrag,
Anja, 16 Jahre aus Argentinien
PS: Esst Kekse.

Donnerstag, 19. August 2010

Buenos Aires - Der Tango verfolgt mich

Wieder ein herzliches "Hallo" zu meinem naechsten Blogeintrag hier aus Argentinien.
Freuher konnte ich mich leider nicht melden, denn das letzte Wochenende habe ich in der Hauptstadt dieses Landes verbracht und dort, wie so oft, viel Neues gesehen und erlebt.
Letztes Wochenende Rosario, dieses Wochenende Buenos Aires, naechstes Wochenende mein Geburtstag.
Zur Ruhe komme ich hier nicht, aber traurig darum bin ich keinster Weise, denn es waere nicht das, was ich moechte, wenn ich mich zehn Monate (oder auch nur die noch verbliebenen neun) in meinen Kleiderschrank einsperre und auf den Rueckflug warte.
Nun ist schon ein Monat vergangen und doch kommt es mir nicht so vor. Zwar vermisse ich besonders wenn ich ab und zu doch einmal einen ruhigen Moment habe meine daheimgebliebene Familie und meine Freunde, doch mittlerweile habe ich mich hier auch damit schon zurechtgefunden und lerne hier jeden Tag neue Menschen kennen (von denen ich, wie es mir eigen ist, mir keinen einzigen Namen merken kann).
In meine Familie habe ich mich auch eingefunden und mein Spanisch wird immer besser.
Trotz unglaublich vieler Grammatikfehler versteht man mich hier schon recht gut, aber leider fehlen mir noch viele Vokabeln, die eigentlich zum Grundwortschatz gehoeren wollten.
Das letzte Wochenende, das ich, wie bereits erwaehnt in Buenos Aires verbracht habe, war ein sehr erlebnissreiches, wenn auch nicht immer schoenes Wochenende:
Den letzten Freitag hatte ich schulfrei (Yeah!) und habe versucht lange zu schlafen, doch wie immer kam mir das Gejaule dieses Dackels dazwischen, der mir schon seit drei Wochen auf die Nerven faellt und bei mir zu Hause schon laengst als Jagdtrophae an der Wand hinge. leider hindert mich hier die Familie an diesem Vorhaben. Nach dem Aufstehen habe ich dann irgendwann meinen Rucksack mit den noetigsten Sachen fuer drei Tage gepackt, mich einen Tag lang von einer weiteren, anstrengenden Schulwoche ausgeruht um dann um zehn Uhr des Abends  am Terminal (das ist eine Art Sammelstelle fuer Reisebusse in alle Richtungen) zu erscheinen und meine Abfahrt Richtung Buenos Aires zu geniessen.
Die meiste Zeit der Reise habe ich verschlafen, denn um ca. ein Uhr Nachts wurden meine Augenlieder schwer, woraufhin ich diese dann schloss und bis sieben Uhr morgens durchschlummerte.
Uebrigens sind die Busse wirklich sehr bequem. Die Sitze sind vergleichbar mit denen der Business-Class im Flugzeug, weshalb die Fahrt halbwegs bequem von statten ging. Dennoch fuehlte sich mein Nacken des Morgens an wie ein Brecheisen, als ich versuchte diesen aufzurichten...
Jedenfalls stieg ich mit den anderen Deutschen aus dem Reisebus aus und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Hotel.
Buenos Aires ist eine Grosstadt und in Grosstaedten muss man immer auf seine Sachen acht geben.
Ich dachte, dass ich das getan haette, den ich habe wirklich versucht meine Augen ueberall zu haben, besonders an den Risikostellen.
Dennoch musste ich am Hotel angekommen mit entsetzen feststellen, dass mein iPod fehlte. Leider ist er auch nicht spaeter wieder aufgetaucht. Ich nehme an, dass er mir auf dem Weg zum Hotel geklaut wurde, doch ich blieb nicht das einzige Opfer, denn auf demselben Weg wurden einem anderen Maedchen umgerechnet 150 Euro aus ihrem Trolley entwendet.
Sry, das Bild ist falsch gedreht,
aber ich habe keine Lust es
nocheinmal hochzuladen...
Ich bin froh, dass  mir bei der Sache nichts passiert ist und ich die Musik auch noch auf dem mitgenommenen Laptop gespeichert habe, weshalb ich das wertvollste am iPod, naemlich die Musik auch weiterhin geniessen kann. Bald dann gluecklicherweise mit dem alten iPod meines Bruders, der mir diesen dann zuschickt (Danke, Bruderherz! Ich hab dich lieb und vermisse dich).

Nach diesem Gescheniss war ich verstaendlicherweise ersteinmal nicht mehr besonders guter Laune, aber dennnoch habe ich auch die folgenden Tage die reise genossen. Viele Sehenswuerdigkeiten wurden besichtigt, ich habe Andenken fuer meine Gastfamilie, ein Kleid, ein T-Shirt und ein Hardrockcafé T-Shirt gekauft, denn dieses beruehmte Café gibt es auch in Buenos Aires und viele Jugendliche meiner Gruppe haben sich, so wie ich, zur Erinnerung mit dem Logo-Shirt eingedeckt.
In Buenos Aires gibt es viel Handwerkskunst zu begutachten. Am letzten Tag waren wir in "La Boca", das ist ein Einwandererstadtviertel, welches, um den grauen, tristen Alltag zu erhellen, in allen bunten farben angestrichen wurde.
Aus dem ganzen ist ein richtiges Kunstwerk enstanden, in das ich mich regelrecht verliebt habe.
Weil dieses Farbenfrohe die besucher anzog, kamen Handwerks- und Kunststaende sowie Restaurants hinzu.
Jetzt ist das ganze ein Touristenbereich.
Aber ein schoener.
Auf diesem Markt habe ich mir eine Holzquerfloete gekauft. Ich mag ihren Klang, allerdings muss ich mir noch aussuchen, was ich eigentlich damit spielen will, denn Halbtonschritte gibt es leider nicht...
Aber ich greife vor, denn zwischen dem ersten und dem letzten Tag gab es schliesslich auch noch einen, den ich noch mit keinem Wort erwaehnt habe, der allerdings auch Erwaehnung verdient.
Diesen Tag haben wir im Vergnuegungspark verbracht und auch dort einigen Spass gehabt.
Achterbahn bin ich leider nicht gefahren, aber meine Lust mich zwei Stunden lang fuer eine Attraktion anzustellen hielt sich eher in Grenzen. Dennoch gab es auch andere interessante Dinge zu sehen.
Mit allen zusammen haben wir auch eine Bootstour unternommen, die uns eine ganz nette Umgebung um den Park herum offenbarte.
Abends war ich muede und habe, fuer mich sehr ungewoehnlich, eine Nacht lang trotz Strassenlaerm durchgeschlafen.
Weshalb mich der Tango verfolgt, laesst sich auch ganz einfach erklaeren, denn gerade in Buenos Aires findet man an jeder Strassenecke ein tangotanzendes Paerchen und einen Abend haben wir uns eine Tangoshow angesehen. Tanzkurs inbegriffen...
Gerade mich verfolgt also dieser Tanz.
Und meine Freunde kennen mein Tanztalent. Aber lustig war es trotzdemm, denn schliesslich war ich in diesem Raum nicht die einzige, die untalentiert im Tanzen ist.
Dienstag morgen sind wir dann (fast ganz) wohlbehalten, oder zumindest so wohlbehalten wie auch vorher, denn viele von uns sind zur Zeit erkaeltet, in Córdoba angekommen.
Diesen Tag habe ich dann fast durchgeschlafen, da sich in mir bereits eine Vorahnung von Kopfschmerz breitgemacht hatte und mit dieser Vorahnung sollte ich recht behalten, denn leider lag ich von vorgestern Abend bis gestern Mittag mit Kopfschmerzen im Bett und konnte mich kaum noch ruehren, nur leider hat meine kleine Gastschwester das Wort "Ruecksicht" auch auf Spanisch noch nicht im Woerternuch nachgeschlagen, denn an mir rumreutteln, mir etwas von den Jonasbrothers zu erzaehlen und ohne Unterbrechung vor dem Computer singen, der ungluecklicherweise direkt vor unserem Zimmer steht zeugen ehrlich gesagt nicht gerade von stark ausgepraegtem Fingerspitzengefuehl, aber (Spongebob sei Dank) habe ich diese Zeit jetzt auch ueberstanden udn konnte nach sechs tagen Abstinenz wieder wohlbehalten in meine Schule zuueckkehren.
Ein Punkt muss als letzter noch erwaehnt sein:
Sich als (natur)blondes Maedchen in Argentinien aufzuhalten ist gewoehnungsbeduerftig, denn staendig kriegt man von fremden Maennern Einladungen zum trinken oder handynummern zugerufen, wenn man ueber eine groessere Strasse lauft.
In Buenos Aires wurde ich von drei verschiedenen Maennern "Barbie" genannt, desweiteren hat ein Souvenirverkaeufer in einem Geschaeft versucht mir seine Handynummer anzudrehen, als ich etwas kaufen wollte, zwei weiterer Verkaufer haben mir voller Begeisterung staendig zugezwinkert als ich in einem anderen laden stand und mittlerweile wurden mir schon zweimal aus Autos Dinge zugerufen, die ich aber (gluecklicherweise) nicht verstanden habe.
Ansonsten geht es mir aber gut hier und ich hoffe, dass es bei meinen Daheimgebliebenen auch der Fall ist, wenn nicht: "Kopf hoch, wird schon wieder!"
In Erwartung auf genausoviele Kommentare wie beim letzten Mal,
Anja

PS: Es wird waermer! Man kann sich mittlereweile auch nur mit T-Shirt und Sweatshirtjacke aus dem Haus trauen, ohne gleich als Einsstatue zum naechsten Eishauerwettbewerb gebracht zu werden...

Sonntag, 8. August 2010

Zu einigen Dingen


Ich befinde mich seit nunmehr drei Wochen auf argentinischem Boden und habe seit mehr als einer Woche keinen neuen Post mehr verfasst. Dafuer moechte ich mich ersteinmla entschuldigen, allerdings werdet ihr natuerlich im Folgenden Erfahren, wie genau es dazu gekommen ist.
Mein letzter Beitrag endete letzte Woche Freitag und seitdem habe ich viel Neues sehen und erleben duerfen.
Das Wochenende und den schulfreien Montag habe ich recht ruhig verbracht, wenn man von dem Samstag im Zentrum zwecks Schulunifornkaufes absieht.
Ruhig ging es da naemlich nicht zu, bis ich die passenden Schuhe gefunden habe.
Vorgeschrieben sind von der Schule schwarze Mokassins, die zu der restlichen Uniform getragen werden muessen. Derartige Schuhe besass ich allerdings nicht und daher musste ich mir welche kaufen.
Wenn man schon einmal mit mir Schuhe kaufen war, weiss man, dass das schon ohne Vorschrift ein schwieriges Unterfangen ist. So wurde die Schwierigkeitsstufe noch zweimal hoeher gesetzt.
Nun kenne ich in etwa fuenfzehn Schuhgeschaefte Córdobas und weiss wenigstens, wie man nach passenden Schuhen fragt.
Die Schuhgeschaefte, die die Anfrage nach Mokassins in Schuhgroesse vierzig verneinten, habe ich in diese Zahl nicht mit einbezogen, da ich dort keine Schuhe anprobiert habe. Mitgerechnet, liegt die Zahl nicht bei fuenfzehn, sondern bedeutend hoeher.
Wenn ich zusammen mit meinem Gastvater, der mich netterweise begleitete, ein Schuhgeschaeft betrat, spielte sich meistens Folgende Szene ab (Text uebersetzt auf Deutsch):
Gastvater: Hallo, guten Tag, wie geht es Ihnen? (So begruesst man sich hier) 
Verkaufer: Hallo, guten Tag, wir geht es Ihnen (, denn auf die Frage nach dem befinden antwortet man hier nicht, und wenn doch, wird man seltsam angesehen. Es scheint hier niemanden zu interessieren, wie es einem geht, aber ich konnte mir noch nicht abgewoehnen zumindest mit einem "gut" zu antworten)
Gastvater: Wir suchen schulische Schuhe (woertlich uebersetzt von "zapatos colegial"), schwarz, in Groesse 39/40, haben sie so etwas hier?

Verkaeufer: (1. Moeglichkeit) Nein, tut mir leid, in braun vielleicht, aber eigentlich verkaufen wir eher Schuhe fuer schickere Anlaesse...
Gastvater: Trotzdem danke fuer ihre Muehe, koennen Sie mir denn ein Geschaft empfehlen, dass derartige Schuhe fuerhrt?
Verkaeufer: Ja, natuerlich, suchen sie mal einen Block geradeaus, drei Bloecke links auf der rechten Seite (,denn
die argentinischen Grossstaedte sind in quadratische Bloecke eigeteilt)
Gastvater: Danke und guten Tag.
Verkaeufer: Danke und guten Tag

Verkaeufer: (2.Moeglichkeit): Ja, einen Moment bitte, ich hole sie aus dem Lagerraum...
Gastvater: Danke (,denn "Gracias" (fuer Eva: d.h. Danke) ist noch vor "Si" und "No" (fuer Eva: d.h. Ja und Nein) das meist gebrauchte Wort, der Vereinfachunghalber, werde ich allerdings im Folgenden einige "Gracias" entfallen lassen)
Verkaeufer: (fuenf Minuten spaeter aus dem Lagerraum zurueckgekehrt)
Hier sind die Schuhe.

Nun packt er entweder ein pasr sehr haessliche Schuhe aus, die mir nicht passen, oder er packt ein Paar sehr schoene Schuhe aus, die mir ebenfalls nicht passen, weil, wie immer, mein kleiner Zeh zu lang ist und ich die Schuhe eine Nummer Groesser brauche, die aber natuerlich leider nicht im Lager vorhanden ist oder die Schuhe viel zu gross sind sie es aber im lager keine Nummer kleiner mehr gibt.)
Gastvaters:  Haben sie diese Schuhe vielleicht eine Nummer kleiner/groesser
(An diese Frage schliesst sich wieder Moeglichkeit Nummer eins an, die ich an dieser Stelle nicht noch einmal wiederholen brauche, da man Dank der modernen Errungenschaft des Internets einfach wieder ein Stueckchen hochscrollt und Moeglichkeit eins wieder vor Augen hat, falls sie einem bis zum naechsten Absatz wieder entfallen ist, worum man sich anfangen sollte zu sorgen, denn in diesem Falle besitzt man ein sehr schlechtes Kurzzeitgedaechtniss oder hat den vorliegenden Text nur ueberflogen) 

Meine neuen Schul-Schuhe
Letztendlich haben wir aber trotz aller Muehen und im Angesicht unseres Schweisses ein Paar passender Schuhe gefunden, die mich mit festen Tritt durch das kommende Jahr begleiten werden.
Auf dem nebenstehenden Bild sind erwaehnte Schuhe leider schon durch den Schmutz einer Schulwoche etwas verunstaltet, dennoch sind dçsie aber sehr bequem, nur leider bei den hier herrschenden dreizehn Grad der letzten Woche etwas kalt...
Auf den etwas stressigen Schuhkauf folgte der weniger stressige Kauf der Uniform zur Vervollstaendigung derselben.
Weniger stressig, war er auf Grund der eher geringen Auswahl.
Ich mit meiner Schwester
in der Jacke der
Schuluniform
Zu den nunmehr vorhandenen Schuhen gesellten sich ein Pullover, ein Sportshirt, ein Poloshirt, eine Krawatte (die zu der bereits vorhandenen Bluse getragen werden muss) und eine warme, kuschellige Fleecejacke, die zu meinen neune Lieblingsstuecken gehoert und die ich auch ausserhalb der Schulzeit gerne trage.
Nachdem der Einkauf vollendet war, und ich, da die Einkaufspassagen in der Innenstadt gelegen sind, mit meinem Gastvater noch ungefaehr acht weitere Kirchen besichtigt hatte, die zwar zugegebenermassen ein schoenes Stueck Architektur und Kunst, aber fuer meinen Geschmack doch in etwas zu hoher Zahl vorhanden sind, fuhren wir wieder nach Hause und ich habe mich Sonntag und Montag mit einem sehr guten Buch abgegeben, dass ich allerdings durch den Stress unter der Woche erst heute beenden konnte. (Fuer diejenigen, die es interessiert: Das Buch heisst "Die toten Seelen" und ist von Nikolai Gogol, einem russicshen Schriftsteller verfasst worden. Darin geht es um einen Mann, der umherzieht und versucht, gestorbene Bauern zu kaufen, die noch in der Revisionsliste eingetragen sind und somit an den Staat verpfaendet werden koennen)
Dienstag hatte ich dann meinen ersten Schultag, von dem ich euch in den naechsten Abschnitten berichten moechte:
Dienstag morgen musste ich mich um 6:30 aus meinem warmen, kuschelligen Bett erheben, um anschliessend in einen kalten, gar nicht kuschelligen Tag hinauszugehen, was ich mit der mir allmorgendlich anhaftenden Begeisterung auch tat.
Ich legte meine Schuluniform an. erst Bluse, dann Strumphose, es folgen die Krawatte und das Rock-Kleid, fuer das es im Deutschen keinen Namen gibt, zur vervollstaendigung fehlen noch Pullover und Fleece-Jacke.
Kakao getrunken und raus geht es in die kalte Welt.
Meine Gastmutter fuhr mich und meine Gastschwester, wie sie es jeden Morgen tut, zur Schule, wo wir gemeinsam ausstiegen. Marc, den anderen Deutschen, der mit mir auf meine argentinische Schule geht, hatte ich schnell gefunden, er stand mit seinem Gastbruder, der so alt ist wie meine Gastschwester afst direkt am Eingang.
Danach wurden wir dann durch die Haende von etwa vier Leuten gegeben, die alle nicht wussten, wo wir uns beim morgendlichen Apell hinzustellen hatten.
Ja, hier wird jeden Morgen ein Apell abgehalten. Alle Schueler stehen auf dem Schulhof, in Reihen und nach Klassen sortiert und erste werden alle Klassen aufgerufen. Der vorderste Schueler ruft "Presente" (Fuer Eva: d.h. "Anwesend") und danach wird gebetet, nur murmeln hier alle so, dass ich immer noch nicht herausgefunden habe, was eigentlich gebetet wird.
Jedenfalls wurden an unserem ersten Schultag Marc und ich nach dem Aufrufen der einzelnen Klassen vorgestellt und alle Schueler starrten uns an. Ich kam mir vor wie ein Austtellungsobjekt...
Danach wurden wir ins Sekretariat gebracht, kurz vom Direktor begruesst, der uns anschliessend schon verliess und danach wurden meine Spanischkenntnisse auf die esrte Haerteprobe gestellt, die ich sehr gut ueberstanden habe, denn mit dem Sekretaer konnte ich mich ohne groessere Probleme auf Spanisch unterhalten.
Fuer Marc gestaltet sich das schon schwieriger, da seine Spanischkenntnisse noch geringer sind als meine.
Allerdings laesst sich hinzufuegen, dass mein Spanisch sich durch das einwoechige Zusammenleben mit meiner Gastfamilie schon erheblich verbessert hat und ich mittlerweile das Meiste von dem verstehe, was man mir sagt.
Der Sekretaer fragte mich, wo denn der dritte Deutsch sei, denn mit Marc und mir besucht auch noch Florian diese Schule, doch auch ioch konnte ihm nicht sagen, wo er sich aufhalte.
Danach wurde ich, obgleich eigentlich fuer die vierte Klasse vorgesehen (das entspricht in Deutschland der zehnten) war, in die fuenfte Klasse eingestuft, jedoch nach zwanzig Minuten wieder aus dieser relativ ruhigen Klasse herausgenommen und in die vierte gebracht, da Florian aufgetaucht war, der ein Jahr aelter ist als ich und somit eher in diese Stufe gehoert.
Ich folgte also dem Sekretaer, der dieses ganze Procedere vollzog, in die vierte Klasse.
Schon auf dem Flur hoerte ich Rufe, die aus der Klassenzimmertuer drangen. Ich wurde vor die auf mich sehr wild scheinende Klasse gestellt, man fragte mich nach meinem namen und wie lange ich denn bleibe, worauf ich auch auf Spanisch antwortete. danach setzte ich mich in die Klasse. Ein Platz war noch frei. In der ersten Bank, aber das kenne ich auch schon aus Deutschland.
Nachdem sich die Klasse wieder ein wenig beruhigt hatte (denn wie ich spaeter erfuhr, waren sie nur so laut, weil Marc gerade wieder aus dieser Klasse entfernt worden war, um in die dritte gebracht zu werden, wogegen sie lautstark protestiert hatten), erfuhr ich, dass mein erstes Fach an diesem Tag "Gestión" ist, was auf Deutsch in etwa mit "Fuehrungsmanagement" zu vergleichen ist.
Worum genau es dort geht, habe ich bis jetzt noch nicht ganz verstanden, was allerdings nicht an der sprachbarriere, sondern daran liegt, dass ich den Sinn des unterrichteten Stoffes noch nicht verstanden habe.
Leider ist aber Gestión meine Ausrichtung, denn hier in Argentinien wird ab der vierten Klasse der weiterfuehrenden Schule eine Spezialisierung ausgewaehlt, die mir aber von der Schule zugeteilt wurde.
Eigentlich haette ich lieber die andere der beiden an meiner Schule vorhandenen Spezialisierungen gewaeht, welche sich "Humanidades" nennt, was sich, wie ich denke selbst fuer gewisse Personen (E.) von selbst uebersetzt.
Jedenfalls habe ich bis jetzt einige erlebnissreiche Schultage hinter mir. Meine Klassenkameraden, sowie meine Lehrer, sind groesstenteils sehr nett. Unter den lehrern befinden sich faehige und nicht faehige Mennschen, wobei sich das "Faehig" allein auf die Taetigkeit des Unterrichtens, nicht aber auf den Menschen an sich bezieht.
Diese Unterscheidung kenne ich allerdings auch schon aus Deutschland.
Auf die genaueren Differenzen des Schulsystems werde ich allerdings on meinem naechsten Beitrag genauer eingehen, sonst sitze ich hier noch bis nach null Uhr am Computer und schlafe morgen in der Schule ein, was als neue Schuelerin ein fataler Fehler waere!
Am Wochendende und nach einer Erlebnissreichen Woche, bin ich nun dieses Wochenende mit meiner Gastfamilie nach Rosario gefahren, da meine Gastmutter dort irgendetwas zu regeln hatte, was genau, weiss ich allerdings nicht.

Rosario ist die drittgroesste Stadt Argentiniens und mit dem Auto braucht man von Córdoba aus fuenf Stunden.
Freitag nachmittag um vier sind wir losgefahren und Samstagabend um sieben wieder zurueck. Die Nacht haben wir in einem netten Hotel verbracht. 
Am Samstag habe ich mit meinen Gastgeschwistern und meinem Gastvater die Stadt besichtigt.
Rosario ist bekannt, weil hier zum ersten Mal die argentinische Flagge gehisst worden sein soll. Daher steht hier auch ein grosses Monument, auf das man hinaufsteigen kann.
Es nennt sich "Monumento a la Bandera" (Bandera bedeutet Flagge) 
Ich habe viele schoene Fotos gemacht, nur leider dauert es immer so lange, bis diese vollstaendig hochgeladen sind, sonst wuerde ich euch noch wesentlich mehr zeigen.
Das obere Bild zeigt Rosario aus dem Monument, in dem ich mit meiner gastfamilie war.
Rosario ist eine huebsche Stadt und hat einige schoene Ecken.
An diesem tag hatten wir so gutes Wetter, dass man in der Sonne sogar nur mit T-Shirt und Jeans herumlaufen konnte.
Meine Freundinnen werden hoffentlich das T-Shirt, welches ich an diesem Tag anhatte wiedererkennen...
Ich sage jetzt Ciao (Tschau fuer Eva) und wuensche euch eine schoene Wartezeit bis zum naechsten Beitrag.
Ich habe euch lieb und eigentlich auch noch einiges zu erzaehlen, aber ich bin muede, weil der Hund mich heute morgen um acht Uhr mit seinem Gejaule geweckt hat, obwohl ich gestern nacht wegen der langen Autofahrt erst spaet ins bett gekommen bin.
Bis zum naechsten Post:
Anja aus Argentinien